Gedenkstätten

Die Gottscheer Gedächtnisstätte in Klagenfurt

Am 2. September 1962 wurde die St. Ulrichs-Kirche in Klagenfurt-Krastowitz von der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt übernommen und ab 1963 zur Gottscheer Gedächtnisstätte ausgestaltet.

Die Gedächtnisstätte. Foto: Hermann Leustik

Seit diesem Jahre findet die Gottscheer Wallfahrt jeweils am ersten Sonntag im August statt. Dieser Sonntag schließt zugleich die Gottscheer Kulturwoche ab, die seit 1966 auf Schloß Krastowitz stattfindet und wertvolle Impulse in der Gottscheer Gemeinschaft ausstrahlt.

Beim Festgottesdienst am 4. August 1963 konnten der Gedenkstein und das Kirchenfenster, dessen Glasscheiben das Bildnis des Hl. Bartholomäus tragen, eingeweiht werden. Der Gedenkstein trägt unter dem Wappen der Stadt Gottschee die Inschrift: „Wir gedenken aller, die in der Heimat ruhen, in den Kriegen ihr Leben gaben, durch die Drangsal der Zeit gestor- ben oder verschollen sind und in vielen Ländern der Erde den ewigen Frieden gefunden haben“.

Fürst Auerperg überbrachte einen Messkelch und ein Messgewand aus der alten Heimat. 1964 wurde der Altar der Kirche erneuert und der Magistrat in Klagenfurt benannte das Gelände um die Kirche als Gottscheer Gedächtnisstätte.

Kranzniederlegung vor dem Gedenkstein in der Kirche während einer Gottscheer Kulturwoche. Foto: Hermann Leustik

Am 7. August 1966 wurde die aus der ehemaligen Heimat stammende Glocke geweiht und in den Turm gezogen. Ein Jahr darauf lag das Gedenkbuch fertig vor, das eine Chronik enthält, ein Ortsverzeichnis der ehemaligen Sprachinsel und die Namen der Opfer von Krieg und Vertreibung.

1985 wurde die Gottscheer Schutzmantelmadonna, ein Werk des Kärntner Bildhauers Konrad Campidell, in der Gottscheer Gedächtnisstätte in Klagenfurt aufgestellt. Spenden der Landsleute in aller Welt ermöglichten deren Anschaffung.

Die Schutzmantel-Madonna am Vorplatz der Kirche am Beginn der Festmesse beim Abschluss der Gottscheer kulturwoche. Foto: Hermann Leustik

Die Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost

Viele Gottscheer in aller Welt fühlten sich verpflichtet, zum Abschluss ihrer Geschichte für ihre Ahnen und die Opfer beider Weltkriege und der Vertreibung eine ihrer würdige Stätte des Gedenkens zu errichten.

Die Gedächtnisstätte bei der Wallfahrt am 30. Juli 2017.
Im Vordergrund Elly Joham aus New York. Foto: Hermann Leustik

Sie wurde im Jahre 1967 von vielen opferwilligen Gottscheern an der Gottscheer Straße nahe der Basilika Mariatrost in Graz auf eigenem Grund und Boden erbaut, in Liebe und Dankbarkeit, zur Ehre Gottes, zum Gedenken an das gesamte Gottscheer Volk, seiner Toten, wo immer sie auch ruhen mögen, seiner jetzigen Generation und seiner Nachkommen, sowie an seine 61 I jährige Geschichte im Heimatland Gottschee. Wie die erste Kirche im 14. Jahrhundert wurde als das letzte große Gemeinschaftswerk auch die Gottscheer Gedenkstätte am 27. August 1967 dem HI. Apostel Bartholomäus geweiht. Sie wurde nach den Plänen des Architekten DI Eberhardt Jäger vom Baumeister Ing. Josef Pongratz erbaut. Die Glasfenster stammen von Prof. Franz Felfer.

Der Innenraum der Kirche während der Festmesse bei der Gottscheer Wallfahrt 2017. Im Altarraum die Gottscheer Sing- und Trachtengruppe Klagenfurt. Foto: Hermann Leustik

Das vom Gottscheer Künstler Helmut Loske gestaltete Altarkreuz zeigt einen erhabenen, erhöhten Kruzifixus. An den Wänden des Sakralraumes sind auf Marmortafeln über 1300 Namen von Opfern beider Weltkriege, der Vertreibung und der Flucht verewigt.

Das Altarkreuz. Foto: Hermann Leustik

Die Gottscheer Gedenkstätte kündet mit dem Sakralraum, dem im Untergeschoß befindlichen Gottscheer Archiv, dem Gottscheer Museum und der Gottscheer Bauernstube von der 673 jährigen Geschichte des Gottscheer Volkes und seiner einstigen für immer verlorenen Heimat.
Anlässlich des 35jährigen Bestehens der Gedenkstätte im Jahre 2002 wurde ein von Prof. Franz Weiß geschaffenes Muttergottesrelief eingeweiht.
Die alljährlich am letzten Sonntag im Juli stattfindende Wallfahrt zur Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost zeigt die Verbundenheit des Gottscheer Volkes in aller Welt.

Gottscheer Brunnen und Gottscheer Stube in Wildbad- Aichelberg

Der Gottscheer Brunnen und die Gottscheer Stube im Schwarzwald Am 18. Juli 1977 wurde in Wildbad- Aichelberg der „Gottscheer Brunnen“, die Gottscheer Gedenkstätte in Deutschland feierlich geweiht. Das Denkmal besteht aus einer drei Tonnen schweren steinernen Brunnenschale lind einem zwölf Tonnen schweren Findling (Erratischer Block), der mit dem Gottscheer Wappen versehen ist. Eine Gedenktafel in Bronze wurde an einem kleineren Findling angebracht.

Der Gottscheer Brunnen

Sie beinhaltet den folgenden Text: „Dieser Brunnen wurde 1975 gebaut zur Erinnerung an die Sprachinsel Gottschee in Krain – Jugoslawien. Um 1330 haben deutsche Waldbauern Gottschee gegründet. 1941 verloren die Gottscheer ihr Land durch die Umsiedlung der Volksgruppe. 1945 mussten sie das Ansiedlungsgebiet in der Untersteiermark verlassen und in vielen Ländern eine neue Heimat suchen. „

Die künstlerische Gestaltung hatte der Bildhauer Graf aus Calmbach übernommen.
Seit 1977 finden die Gottscheer Treffen in Wildbad-Aichelberg statt.

Beim Gottscheer Bundestreffen in Deutschland im Jahre 1982 wurde eine Gottscheer Stube in Aichelberg eingerichtet.

Die Gottscheer Stube.

Mit Fotos, Literatur, liebevoll und funktionsgerecht hergestellten Modellen bäuerlicher Gottscheer Geräte, dem Gottscheer Wappen und dem Trachtenpuppenpaar gibt sie einen Einblick in das Leben der ehemaligen deutschen Sprachinsel Gottschee.

Da sich die Bundeslandsmannschaft Deutschland und auch die Landesgruppe Baden-Württemberg mit 31.12.2008 offiziell aufgelöst haben, musste die Gottscheer Stube eine neue Heimstätte finden.

Die Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost hat den Inhalt der Stube gerne übernommen und in ihr eigenes Museum intergriert.

Der Gottscheer Brunnen ist in Bad Aichelberg weiterhin zu besichtigen.

Quellenangaben:

Gottscheer Kalender 2003
Herausgeber:
Verein Gottscheer Gedenkstätte Graz-Mariatrost