Die Stadt Gottschee

Das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum des Gottscheer Landes war die Stadt Gottschee, unsere Stadt, wie man allgemein zu sagen pflegte. Von da gingen immer wieder die Impulse ins Land hinaus.

Der Ortsname des Dorfes Gottschee wird erstmals in der Urkunde des Patriarchen von Aquileia im Jahre 1363 erwähnt. Im Jahre 1377 bekam Gottschee Marktrechte.

Weih-Bey, der Pascha von Bosnien fällt 1469 mit seinen türkischen Horden in Krain ein, steckt den Markt Gottschee samt der Kirche in Brand. Kaiser Friedrich III. läßt 1471 den Markt wieder aufbauen, jedoch nicht an der alten Stelle, sondern am rechten Ufer der Rinse und machte sie zur Festung mit Mauem und Türmen. Die Bartholomäuskirche (im Jahre 1873 abgetragen) bleibt außerhalb der Befestigungsmauem, die mit einem schützenden Wassergürtel umgeben waren, der zum Teil aus der Rinse und einem künstlich angelegten Wassergraben bestand. Der Markt Gottschee wird zugleich zur Stadt erhoben, erhält einen Burgfrieden, städtische Freiheiten und ein Stadtwappen “ ein plaber Schild, in des Grunts ein Zaun in sein selb Farb und darin ein befestigt Haus und davor S. Bartelmä stehend, habend in der Hand ein Puch und in der anderen ein Messer mit weißen Farben „. Seitdem ist die Stadtfarbe blau-weiß.

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Stadt und Schloss Gottschee nach Valvasor 1689

Ab 1641 waren die Grafen von Auersperg die Herren von Gottschee, in der Stadt selbst errichteten sie ein mächtiges Schloß, förderten Wirtschaft und Handel und lenkten das bis dahin gestörte Untertanenverhältnis in geordnete Bahnen. Das Schloß Friedrichstein wurde dem Verfall preisgegeben. Ihre besondere Stellung hatten die Grafen von Auersperg durch die Erhebung zu Herzögen von Gottschee im Jahre 1792 durch Kaiser Leopold II.

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Umgebung der Stadt Gottschee um 1770 – Karte aus der Josefinischen Landesaufnahme 1763-1787

Als geistiges Zentrum des Gottscheer Landes erhielt die Stadt im Jahre 1874 ein deutsches Vollgymnasium. Neben dem Gymnasium gab es in der Stadt eine Volksschule, eine Bürgerschule und eine Fachschule für Holzindustrie, eine Gewerbliche Fortbildungsschule, ein deutsches Studentenheim, das deutsche Stiftungshaus der Maria Stampft in Prag (Waisenhaus), zwei Kindergärten, Gesangsverein, Turnverein, Theaterverein, Handwerksverein, eine deutsche Bibliothek, einen deutschen Lehrerverein und eine Filiale der alten Landwirtschaftsgenossenschaft von Krain. (Das Gymnasium und die Bürgerschule wurden 1919 zu slowenischen Bildungsstätten umgewandelt, die 1882 gegründete Holzfachschule für Schnitzerei, Drechslerei und Tischlerei wurde geschlossen und nur ein Teil der Volksschule blieb als deutsche Schule erhalten).

Am 28. September 1893 wird die Unterkrainer Bahnstrecke Laibach-Gottschee und 1896 das Wasser- und Elektrizitätswerk eröffnet. 1903 wurde die vom Wiener Architekten Friedrich Freiherr von Schmidt geplante heutige Stadtpfarrkirche fertiggestellt, ein würdiges Wahrzeichen der Stadt, leider eine der wenigen Sehenswürdigkeiten, die den Zweiten Weltkrieg überdauerten.

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Die Stadt Gottschee  am 24. August 1918 aus 400 m Höhe, aufgenommen von Feldpilot J. Ramor

Das Schloß wurde 1943 bei Kriegshandlungen zerstört, ebenso ein großer Teil des einstigen Stadtkerns. Zum reichen kulturellen Erbe zählt heute noch die erstmals 1526 erwähnte Kirche Corpus-Christi, die im Jahre 1987 zum Kulturdenkmal erklärt wurde. An der 1751 errichteten Kapelle des Hl. Grabes wurden mit österreichischer Unterstützung zwei Gedenktafeln der Geschichte des Gottscheer Volkes von der ersten Besiedlung im Jahre 1330 bis zur Umsiedlung im Jahre 1941 in deutscher und slowenischer Sprache angebracht.