Vereinsgeschichte der GLM Klagenfurt

Die Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt entstammt bereits einer früheren Vereinsgründung. Im Zuge der Nachwehen des Ersten Weltkrieges wurden alle  Gottscheer Staatsangestellten (Beamte) aus dem Staatsdienst entlassen und sie mussten sich in der Steiermark und Kärnten neue Arbeitsplätze suchen.

Der Verein „Gottscheerland“ in Klagenfurt, der bis 1928 eine Zweigstelle des Vereines in Graz war und erst dann selbständig wurde, wurde Heimat für viele Gottscheer. Er entwickelte bereits seit 1919 als Zweigverein  unter Leitung von Prof. Peter Jonke eine rege Tätigkeit. Es gab landsmannschaftliche Versammlungen, die „Gottscheer Zeitung“ sowie der „Gottscheer Kalender“ wurden von uneigennützigen Landsleuten für Bezieher in Kärnten adressiert und verschickt.

Zu Pfingsten 1926 kam auf Einladung des Vereines der Männerchor aus Gottschee unter Führung des Chorleiters Dr. Hans Arko auf Besuch nach Klagenfurt. Von hier aus wurde per Schiff über den Wörther See der in Rosegg unweit von Velden lebende Heimatforscher, Schuldirektor Wilhelm Tschinkel, besucht. Er ist der Dichter und Komponist unseres so innigen Heimatliedes „Dü hoscht lai oin Attain, oin Ammain dazua …“ Tschinkel hatte die Sänger aus Gottschee zu sich eingeladen, damit sie zusammen mit dem von ihm geleiteten örtlichen Gesangsverein eine Liedertafel unter der Devise „Kärnten-Gottschee“ durchführen sollten. Es wurde ein glänzend gelungenes Fest, zu dem viele Einheimische und in Kärnten lebende Landsleute mit Freuden gekommen waren. Freilich musten die Gottscheer Sänger sich nach ihrer Heimkehr für dieses „Verbrechen“ vor der Bezirkshauptmannschaft in Gottschee verantworten.

Der Verein „Gottscheerland“ stellte seine Tätigkeit im Zweiten Weltkrieg ebenfalls ein, wurde jedoch durch Professor Peter Jonke und Regierungsrat Sepp König 1948 wieder aktiviert. Wie schon ausgeführt, nannte sich die Neugründung „Hilfsverein der Gottscheer und Deutsch-Krainer“ und erhielt 1952 eine neue Führung unter dem Obmann Amtsrat Walter Samide.

Am 25. Oktober 1952 fand nach Bemühungen von Reg.-Rat Walter Samide, Hubert Truger, Albert Koscher und Ing. Gustav Tönnies eine Sitzung des vorbereitenden Ausschusses statt, in der die von der Landesregierung genehmigten Statuten vorgelegt wurden. Die Gründungshauptversammlung wurde für den 9. November festgelegt, weiters beschlossen, einander jeden zweiten Samstag im Monat im Gasthof „Stadt Triest“ (an der Kreuzung Villacher Straße – Villacher Ring) zu treffen. Die Sprechstunden des Vereines sollten jeden Donnerstag stattfinden, wozu Albert Koscher seine Kanzleiräume am St. Veiter Ring 13 zur Verfügung stellte. Beiräte bei dieser Sitzung waren Albert Loser, Hofrat Otto Merk, Adolf Luscher, Dr. Burghard Ecker, Josef König und Ludwiger von Eichfeld, geladene Gäste Dr. Hans Arko und Alois Lorber.

Bei der Hauptversammlung, die unter dem Vorsitz von RR. Walter Samide am 9. November 1952 im Funkhaus Klagenfurt stattfand, wurde der „Hilfsverein der Gottscheer und Deutschkrainer“ gegründet. Folgender Ausschuß wurde gewählt:

Obmann:

Obmann-Stv.:

Schriftführer:

Schriftführer-Stv.:

Säckelwart:

Säckelwart-Stv.:

Rechnungspüfer:
.

Rechnungspüfer-Stv.:

RR Walter Samide, Klagenfurt

Ing. Gustav Tönnies Klagenfurt

Hubert Trugger, Klagenfurt

Leo Felber, Klagenfurt

Albert Koschier, Klagenfurt

Albert Laurentschitsch, Klagenfurt

HR Dr. Josef Krauland, Klagenfurt
SR Josef Rom, Klagenfurt

Dr. Josef Hudovenig. Klagenfurt

Beirat:

Johann Tscherne
Karl Krische
Adolf Luscher
Marie Melz
Johann Fink
Franz Smergut
Herta Kralj
Johann Schemitsch
Maria Samide
Ing. Friedrich Weinberger
Josef Ruppe
Albert Loser

Gäste aus Graz:

Dr. Franz Perz
Josef Petsche

Hauptsächlich befaßte sich die Tagesordnung mit den Statuten und mit der Werbung der Mitglieder. Der Beitrag wurde mit 24 Schilling festgelegt.

Zu Jahresbeginn 1953 fand sich eine Jugendgruppe, die Sport und Gesang pflegen sollte, Initiatoren waren Richard Michelitsch und Adolf Luscher; auch die Sängerinnen taten sich zusammen. Im Juni wurde die Vereinskanzlei in die Jesuitenkaserne verlegt (heute Domplatz). Im Jahre 1954 veranstaltete der junge Verein eine Faschingsunterhaltung, ein Ostertreffen, eine Zusammenkunft in Feffernitz und eine Weihnachtsfeier. In diesem Jahr setzten die Bemühungen von Dr. Ferdinand Siegmund und Dr. Viktor Michitsch ein, Besprechungen über das Umsiedlervermögen in Gang zu bringen, in diesem Jahre wurde auch eine „Arbeitsgemeinschaft der Landsmannschaften in Österreich“ gegründet, die die Initiativen in Bezug auf das Umsiedlergut koordinieren sollte.

Ein bemerkenswertes Datum ist der 19. März 1955, denn an diesem Tage wurde beschlossen, die „Gottscheer Zeitung“, deren letzte Nummer Ende 1941 in der Stadt Gottschee erschien, wieder herauszugeben. Dem Redaktionsausschuß gehörten an: RR. Walter Samide, Prof. Peter Jonke, Hubert Truger, RR. Sepp König, Dr. Viktor Michitsch, Viktor Stalzer (alle aus Klagenfurt) und Erich Sterbenz, Graz; zum Schriftleiter wurde Volksschuldirektor Fritz Högler bestellt. Schon bei der Vollversammlung am 27. Mai 1956 im Gasthaus Kollmann konnte berichtet werden, dass die Zeitung freudig aufgenommen wird und die Zahl der Abonnenten steigt. In diesem Jahr gelang auch die Seßhaftmachung und Einbürgerung der Landsleute fast vollständig, damit die Gleichberechtigung vor dem Gesetz mit den Alteingesessenen.

Ein Bericht ließ bei der Hauptversammlung 1957 aufhorchen: Infolge der Abwanderung der Landsleute in die Neue Welt ging der Mitgliederstand des Vereins auf 594 zurück. Prof. Jonke wurde zum Ehrenobmann ernannt. In diesem Jahre (am 12. Mai) fand auch im Gasthof Kollmann eine Muttertagsfeier statt, bei der unter der Leitung von Amalia Erker eine Kindergruppe und ein Frauenchor auftraten. Und RR. Sepp König nahm an einer Sitzung des Hilfsvereins in Graz teil (Leitung Prim. Dr. Linhart), bei der die Gründung eines Arbeitskreises beschlossen wurde, der sich besonders kulturellen Aufgaben widmen sollte. Dr. Erich Petschauer plant die Herausgabe eines Geschichtsbuches über unsere ehemalige Heimat. Erfolgreich bemüht sich Dr. Ferdinand Siegmund um die Erstattung der Einlagen in den Sparbüchern der Sparkasse Rann an der Sawe; die Gottscheer in den USA (Gottscheer Hilfswerk) helfen weiterhin mit Geld- und Sachspenden.

Die Hauptversammlung 1958 fand am 8. Juni statt. Landsleuten, die um Darlehen einkommen, wird das Institut „Heimat in Kärnten“ empfohlen. In diesem Jahre gründet Amalia Erker den Chor und die Jugendgruppe, fahren Landsleute nach Graz zur Hauptversammlung, ehrt der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) auf dem Friedhof von Klagenfurt-Annabichl seine Toten und gelangen alle in Österreich lebenden Gottscheer deutscher Staatsbürgerschaft in den Genuß der Leistungen aus dem Lastenausgleichsgesetz der Bundesrepublik.

Am 4. April 1959 tagten die landsmännischen Vereine aus Österreich und der Bundesrepublik in Salzburg unter der Leitung von Dr. Franz Kresse, wobei beschlossen wurde, einen Dachverband der Vereinigungen zu gründen. Zu diesem Zwecke sollten die Satzungen vereinheitlicht werden, womit Dr. Viktor Michitsch betraut wurde. Die für den 6. Dezember einberufene Hauptversammlung des „Hilfsvereins“ hatte den einzigen Tagesordnungspunkt: Satzungsänderung und Umbenennung in „Gottscheer Landsmannschaft“.

1960 konnte die Hauptversammlung am 25. Juni mit einem besonderen Höhepunkt aufwarten: die Fußballer von Blau-Weiß Gottschee aus New York waren zu Gast. In Ulm wurde, unter maßgeblicher Vorarbeit von Dr. Viktor Michitsch, Ferdi Wittine und Max Jaklitsch, die „Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften“ gegründet. Unter dem Motto „630 Jahre Gottschee“ sprach Dr. Erich Petschauer über die Besiedlung unserer verlorenen Heimat. Eine Gottscheer Trachtengruppe nahm am Festzug „40 Jahre nach der Volksabstimmung“ in Klagenfurt teil, und Volksschuldirektor Amalia Erker führte mit ihrer Gruppe die „Gottscheer Hochzeit“ im Pfarrsaal von St. Ruprecht in Klagenfurt auf.

Bei der Hauptversammlung 1961 (16. April) tauchte der Plan auf, eine Gedächtniskapelle zu errichten und dorthin jährlich zu wallfahrten; Pfarrer Heinrich Wittine wollte Spenden sammeln. Diese Frage wurde bei der Tagung der AG am 12. und 13. August ebenfalls behandelt; Stellungnahmen dazu gaben Dr. Michitsch, RR. Samide, Erich Sterbenz, Prof. Kraus, Helmut Karnitschnig (Graz), Josef Petsche (Linz), Ferdl Wittine und Herbert Erker ab. Damit im Zusammenhang tauchen erste Differenzen mit VD. Högler auf. Eine Realisierung des Vorhabens kündigt das Angebot des Bischöflichen Ordinariats in Klagenfurt an, die Kirche im Stadtteil Krastowitz (Klagenfurt) zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen der Feiern „630 Jahre Gottschee“ konzelebrierten die Gottscheer Geistlichen Seitz, Tscherne und Wittine in der Marienkirche einen Gottesdienst; anschließend an die Festversammlung wurde im Kolpingsaal die „Gottscheer Hochzeit“ aufgeführt. Zu dieser Feier wurde die Sing- und Trachtengruppe mit neuen Trachten versehen; die Leitung der Gruppe übernahm im Dezember VD. Walter J. Siegmund.

Die Mißstimmigkeiten in Verbindung mit der Gründung einer Gedächtnisstätte sollen am 10. und 11. Februar 1962 in München geklärt werden. Bei der Hauptversammlung (3. Juni) legt VD. Fritz Högler die Schriftleitung der Gottscheer Zeitung zurück, Herbert Erker wird damit betraut. Bei der Tagung der AG gibt Dr. Michitsch bekannt, daß der Übernahme der Kirche von Krastowitz durch die Landsmannschaft nichts mehr im Wege steht; das Gelände um die Kirche (7000 m2) wurde von der Landsmannschaft angekauft. Dr. Michitsch regt auch an, einen „Gottscheer Ehrenring“ für Landsleute zu schaffen, die sich besonders verdient gemacht haben. Den ersten Gottesdienst in der Kirche zu Krastowitz am 1. Juli umrahmt der Gemischte Chor (Leitung Hermine Predota-Loser), am 2. September wird die Kirche feierlich übernommen, Pfarrer Krisch und Hochw. Weiß zelebrieren den Gottesdienst.

Am 30. Juni 1963 nahmen Reg.- Rat Walter Samide und OSR. Hermann Petschauer an der Hauptversammlung der Schwesternlandsmannschaft in Graz statt, dabei traten Differenzen in bezug auf die Gedächtnisstätte in Klagenfurt offen zutage. Der Verein „Gottscheer Gedenkstätte“ wird in Graz gegründet, ab Juli erscheint sein Mitteilungsblatt „Gottscheer Gedenkstätte“, das VD. Fritz Högler leitet. Zu Pfingsten d. J. tritt die Sing- und Trachtengruppe unter der Leitung von Hans Brugger in Ulm auf. Seit Juni befindet sich die Vereinskanzlei in der Baracke des Magistrates, Adlergasse 17, Sprechstunden donnerstags von 9 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr, samstags ab 14 Uhr. Der 4. August brachte mit der Wallfahrt zur Gottscheer Gedächtnisstätte Klagenfurt einen Höhepunkt: Wallfahrt und Kirchtag. Dompropst DDr. Bugelnig weihte den Gedenkstein und das Glasfenster mit dem Bild des hl. Bartholomäus ein, die Festpredigt hielt Pfarrer Alois Krisch. Prinz Karl Auersperg hatte der Kirche Meßkelch und -gewand geschenkt (beide stammen aus der ehemaligen Heimat), Edith Skubec das Altartuch mit dem gestickten Lied „Da Veglain shitsnt …“ Die Sprachforscher Univ.-Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer und Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung sowie die Volkstumsforscherin Musealkustos Dr. Maria Kundegraber nahmen an der Feier teil.

Am 30. Juni 1964 wurde die zur Kirche führende Straße durch den Magistrat von Klagenfurt als „Gottscheer Straße“ in das Straßenverzeichnis aufgenommen und das Gelände um die Kirche zur „Gottscheer Gedächtnisstätte“ erklärt. Dr. Walter Tschinkel teilt mit, daß seine Arbeiten am „Gottscheer Wörterbuch“ dem Ende zugehen. Bei der Tagung der AG in Salzburg (2. März) wurde der Kultur- und Hilfsfonds ins Leben gerufen, bei der Hauptversammlung am 30. Mai 1965 der Studienfonds. Am 24. Juli d. J. erfolgte die Eröffnung der „Gottschee-Schau“ als Abteilung des Bezirksheimatmuseums von Spittal an der Drau durch OSR. SD. Helmut Prasch.

An der „1. Gottscheer Ferienwoche“ im Schloß Krastowitz nehmen unter der Leitung von Hermann Petschauer vom 1. bis 8. August 1966 insgesamt 70 Landsleute teil. Diese Veranstaltung wird später in „Gottscheer Kulturwoche“ umbenannt. Während dieser Woche wird am 6. August die „Gottscheer Straße“ in Spittal an der Drau feierlich eröffnet. Davon, wie auch von der Gottschee-Schau und der Wallfahrt, bei der Generalvikar Dr. Kadras die Glocke der Kirche von Krastowitz, die aus der ehemaligen Heimat stammt, weihte, berichtete das österreichische Fernsehen.

Die Tagung der AG am 20. Jänner 1967 in Salzburg hatte sich zum Ziel gesetzt, die Differenzen mit der „Gottscheer Gedenkstätte“ zu beseitigen; deren Vertreter jedoch sagten die Teilnahme ab. Bei der Wallfahrt dieses Jahres weihte Dr. Kadras das „Gedenkbuch“ ein. Dieses Dokument vom Ende einer Sprachinsel enthält eine Chronik, ein Ortsverzeichnis sowie die Namen der Opfer der beiden Weltkriege und der Vertreibung. Im August erscheint die wissenschaftliche Tonbandkassette „Gottscheer Volkslieder“ (drei Platten) von Prof. Dr. Johannes Künzig; auch die Gottscheer Chöre in New York geben eine Langspielplatte „Gottscheer Volkslieder“ heraus. Bei der Feier „15 Jahre VLÖ“ am 19. November im Stadttheater wirkt auch die Sing- und Trachtengruppe mit.

Bei der Hauptversammlung am 19. Mai 1968 im Gasthaus Müller in Klagenfurt-St. Martin legt Hubert Truger die Schriftführerstelle, die er seit der Gründung innehatte, zurück; Ludwig Kren, sein Vertreter, der sie schon seit Ende 1967 betreut hatte, übernahm sie nunmehr. Truger wurde am 24. September zur Vollendung des 80. Lebensjahres besonders geehrt. Am 12. Bundestreffen der Donauschwaben am 31. August und 1. September nahmen die Sing- und Trachtengruppe und Mitglieder des Vorstandes teil.

Eine wichtige Marke stellt die Hauptversammlung 1969 dar: am 18. Mai legte Reg.-Rat Walter Samide nach achtzehnjähriger Tätigkeit die Stelle des Vorsitzenden, die er seit der Gründung des Vereins innehatte, nieder. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden mit Stimme auf Lebenszeit ernannt, Dr. Viktor Michitsch zum Vorsitzenden gewählt. Bei der Wallfahrt weihte Dompropst DDr. Bugelnig die Fahne der Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt, als Patinnen füngierten Emilie Fink, Hilde Otterstädt-Erker und Erna Petschauer. Der Gottschee-Schau in Spittal konnte Kustos Prasch einen dritten Raum anschließen, und in Mainz erschien beim Verlag Schott der erste Band der „Gottscheer Volkslieder“ (Balladen), eine Auswertung der Sammlung von Dr. Hans Tschinkel.

Am 19. April 1970 besuchte Dr. Otto Habsburg, der älteste Sohn des letzten Kaisers der österreichisch-ungarischen Monarchie, die Gottscheer Gedächtnisstätte Klagenfurt. Die Sing- und Trachtengruppe unter der Leitung von VD. Walter J. Siegmund sowie Dr. Michitsch, Dr. Herbert Krauland und Ludwig Kren nahmen am 27. und 28. Juni an der Feier „640 Jahre Gottschee“ in Sindelfingen teil. Die Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland hat im Zusammenwirken mit der AG dazu eine Festschrift herausgegeben. Den Ehrenschutz über die Veranstaltung hatte Oberbürgermeister Arthur Gruber übernommen. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten in Spittal sprach Dr. Erich Petschauer über „Die Grafen von Ortenburg und die Besiedlung von Gottschee“. Am 27. September traf OB. Gruber, Sindelfingen, mit Stadträten, dem Geschäftsführer des „Hauses der Donauschwaben“ in Sindelfingen, Jakob Wolf, und einem Kameramann in Kärnten ein. Die Delegation besuchte die Gottschee-Schau, wurde vor der Kirche in Klagenfurt-Krastowitz vom Vorstand und der Sing- und Trachtengruppe willkommen geheißen und besichtigte die Kirche. Am Abend gab der Vorstand der Landsmannschaft im Hotel „Sandwirt“ einen Empfang. Am nächsten Tag reisten die Besucher nach Gottschee und wurden nach ihrer Rückkehr von Bürgermeister Hans Ausserwinkler empfangen.

Am 6. März 1971 legte Herbert Erker die Schriftleitung der Gottscheer Zeitung zurück, Ludwig Kren wurde damit provisorisch betraut und in der Sitzung vom 24. April zum Schriftleiter bestellt. Viktor Stalzer bleibt nach dem Pressegesetz verantwortlich, und Irene Hagmann-Loser übernimmt mit 1. Mai die Vereinskanzlei als Schriftführerin. Am 5. Juni sind Dr. Michitsch und P. Matthias Schager Gäste bei den Festlichkeiten „25 Jahre Gottscheer Relief“ in New York. Dr. Michitsch überreicht dabei Adolf Schauer die erste Prägung der Auszeichnung „Gottscheer Siegel“. Eine Abordnung des Vorstandes nahm an den Beratungen des „Südostdeutschen Rates“ vom 17. bis 19. September in Radkersburg teil.

Am 16. Juli 1972 feiert Alois Saplotnik, der mütterlicherseits Gottscheer ist, seine Nachprimiz in der Kirche von Krastowitz. Am 19. September besucht Bürgermeister Ausserwinkler, Klagenfurt, mit Dr. Michitsch und Dr. Krauland Gottschee. Zur Festveranstaltung „20 Jahre Gottscheer Landsmannschaften in Deutschland“ kamen am 15. Oktober nach Ulm die Sing- und Trachtengruppe und Vorstandsmitglieder. Im November dieses Jahres erscheint in Klagenfurt der erste Gedichtband mit Lyrik in Gottscheer Mundart; Autoren sind Bernhard Hönigmann, Hilde Otterstädt, Richard Lackner, Ludwig Kren und Karl Schemitsch.

Am 20. Mai 1973 gestalten die Sänger einen Gottesdienst in Wagna bei Leibnitz, auf dem Gelände, auf dem in Baracken nach dem Krieg viele Landsleute einen Unterschlupf gefunden hatten, mit. Die Gottscheer Kulturwoche steht heuer unter dem Motto „Gottscheer Schrifttum“; das Programmheft zur Woche erscheint in neuer, ansprechender Form (Entwurf Dr. Herbert Krauland). Beim Begrüßungsabend in der Arbeiterkammer ist Miß Gottschee, Gerda Kump, anwesend. Den Festgottesdienst zelebriert DDr. Bugelnig, assistiert von den Herren Saplotnik und Seitz. Die Bewirtung der Kirchtagsgäste hat die Sing- und Trachtengruppe in Eigenregie übernommen.

1974: Ein Jahr der Höhepunkte! Am 18. Februar erfolgt die Präsentation des ersten Bandes des „Wörterbuches der Gottscheer Mundart“ von Dr. Walter Tschinkel unter Anwesenheit von Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur in der Akademie der Wissenschaft in Wien. In Klagenfurt wiederholt sich diese Präsentation am 22. März im Stadthaus, am 27. April in Sindelfingen. Bei der Jahreshauptversammlung stellt Karl Schemitsch sein Mundartbändchen „Ahoima“ vor. Die Sing- und Trachtengruppe fährt unter der Leitung von Dr. Michitsch, OSR. Petschauer und Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung nach Pladen und nimmt Kontakte mit der dortigen Bevölkerung auf. Am nächsten Tag, einem Sonntag, ist die Gruppe herzlich willkommen geheißener Gast in Innervillgraten. Bei der Festveranstaltung zieht Dr. Hornung Parallelen zwischen Pladnern, Gottscheern und den Bewohnern von Innervillgraten.

Am 1. Mai 1975 weilten Studenten der Universität Marburg an der Lahn in St. Georgen am Längsee bei Dr. Walter Tschinkel. Am Abend sang die Gruppe aus Klagenfurt, Mundartproben lasen Ludwig Kren und Karl Schemitsch. Auch der Ortsgruppe Stuttgart des „Verbandes deutscher Gebirgs- und Wandervereine“, die unter der Leitung von Herrn Meinel – er kennt übrigens Gottschee aus eigenem Erwandern sehr gut – in Klagenfurt weilte, bot die Singgruppe einen Querschnitt durch unser Liedgut. Dieses stand auch im Mittelpunkt der Gottscheer Kulturwoche, die Universitätsprofessoren Dr. Wolfram und Dr. Hornung sprachen dazu, ferner Dr. Maria Kundegraber, Ulrike Bodamer-Lackner und Ludwig Kren. In dieser Woche wirkte der Singkreis Seltenheim mit, die Schützengarde aus Innervillgraten bereicherte das bunte Bild der Trachten. Im Oktober gibt Karl Schemitsch sein Mundartbändchen „Shö is Prach“ heraus.

Gründliche Proben und Einschulungen gingen der Plattenaufnahme der Sing- und Trachtengruppe Klagenfurt am 23., 24. und 27. April voraus, die Platte erschien im Sommer des Jahres 1976. Am 22. Mai besuchten NRAbg. Huber, Bürgermeister von Lienz, Franz Lusser, Bürgermeister von Innervillgraten, und Ludwig Bachmann, Vizebürgermeister dieses Ortes, mit Dr. Michitsch das Gottscheer Land. Während der Kärntner Volkstumswoche in Villach wirkte am 3. August die Sing- und Trachtengruppe mit.

Mit 29. Jänner 1977 wird Dr. Herbert Krauland in den Patenschaftsbeirat der Stadt Sindelfingen berufen, im März spricht Dr. Michitsch im Rundfunk über das Schicksal der Gottscheer. Im Europapark der Landeshauptstadt Klagenfurt werden am 23. April im „Hain der Volksdeutschen Landsmannschaften“ Bäume gepflanzt; wir sind mit dabei! Vom 15. bis 17. Juli weilt die Singgruppe mit dem Vorstand in Deutschland und ist bei der Einweihung und Eröffnung des Gottscheer Brunnens in Wildbad-Aichelberg; Anreger und Motor dieser Gedenkstätte ist Richard Lipowitz. Auch die Feier „25 Jahre VLÖ in Kärnten“ gestaltet die Landsmannschaft Klagenfurt mit, desgleichen die Veranstaltung „25 Jahre Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt“ am 20. November.

Vom 28. bis 30. April 1978 ist die Singgruppe mit Herren des Vorstandes in Köln, um die Feiern „25 Jahre Landsmannschaften in Deutschland“ mitzugestalten. Bei der Tagung der AG wurde am 5. August die „Sepp-König-Stiftung“ ins Leben gerufen, auch Vorgespräche über die Feiern „650 Jahre Gottschee“ wurden geführt. Die Sänger aus Klagenfurt werden zu einem Abend der Landsleute in Salzburg eingeladen (23. September).

Radio Klagenfurt strahlt am 30. April 1979 in der Reihe „Zu Besuch bei Kärntner Chören“ eine Aufnahme mit der Singgruppe aus. Die Betreuung der Alten und Bettlägerigen übernahm Ludmilla König; dank der Zuwendungen des Hilfswerkes und anderer Gönner kann nachdrücklich geholfen werden. Für die Neuanfertigung von Trachten gebührt Maria Köstner herzlicher Dank!

Quellenangaben:

Irene Hagmann-Loser
650 Jahre Gottschee
Festbuch 1980
Hrsg.: Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt
Grafischer Betrieb Carinthia, Klagenfurt
Seite 207-215