Das Unterland

Wenn man von der Stadt Gottschee in südlicher Richtung fährt, teilt sich bei Lienfeld die Straße, Die eine führt über den Stalzer Berg in das Gottscheer Hinterland und nach Rijeka, die andere in das Unterland mit seinem Hauptort Obermösel (Mösel) und weiter nach Tschernembl.

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Am Fuße des Stalzer Berges, links geht es eben ins Unterland, rechts bergauf ins Hinterland – Foto: Herbert Otterstädt

Der Stalzer Berg ist ein Ausläufer des Friedrichsteiner Waldes, der hier einen Riegel bil- det und die Rinse von ihrer Südrichtung abdrängt. Sie macht eine Linkswendung und setzt ihren Lauf in einem steinigen, von Gestrüpp und Sträuchern umsäumten Flußbett in östlicher Richtung fort. Hier überflutet die Rinse bei Hochwasser ein ausgedehntes ödes Gebiet, in dem schon Heuanteile der Dörfer Hasenfeld, Schwarzenbach und Mösellagen. Auf diesem felsigen Boden nehmen zahlreiche Sauglöcher die großen Wassermassen auf, die dann unterirdisch zur Kulpa weiterfließen. Bei hohem Wasserstand war daher das Hinterland und das Unterland von der Stadt Gottschee abgeschnitten.

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Obermösel, der Hauptort des Unterlandes – Foto: Herbert Otterstädt

Die weithin sichtbare, dem Hl. Leonhard geweihte Pfarrkirche in Mösel, erstmals 1520 erwähnt, war in der Türkennot eine Wehrkirche mit doppelter Festungsmauer. Der einzige Eingang führte über einen Wassergraben. Die Festungsmauer wurde zwischen 1844 und 1856 abgerissen. Die heutige Kirche wurde 1720 errichtet und in den letzten Jahren mit Spenden der Gottscheer aus aller Welt renoviert.

Mit 89 Häusern zählte Obermösel zu den größten Dörfern im Gottscheer Land. In Mösel war ein Gemeindeamt, eine dreiklassige Volksschule, Pfarre, Post, Gendarmerie, 3 Gasthäuser, 2 Kaufmannsläden, eine Bäckerei, ein Fleischer, eine Schmiede und ein Zementziegelhersteller. …

Von Mösel führt eine Straße zu den ehemaligen Dörfern Niedermösel, Durnbach und Otterbach.

Auf der Weiterfahrt von Mösel nach Süden kann man an der Straße eine Anzahl großer und kleiner Gruben feststellen. Der nächste Ort ist das ehemals anmutig auf einem Hügel sich anschmiegende Reintal.

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Die Ortschaft Reintal – Foto: Herbert Otterstädt

Von hier erreichte man über eine holprige Straße die erst im 16. Jahrhundert gegründeten Dörfer Verderb, Verdreng und Pockstein, sowie die Dörfer Ober- und Unterfliegendorf und die Expositur Oberskrill.

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Die Expositur Oberskrill

Folgt man der Straße weiter nach Süden so zweigen zwei Wege von der Hauptstrecke ab, die eine führt nach Unterlag, wo in den letzten Jahren die Kirche vom Verein Peter Kosler renoviert wurde, die andere von Graflinden über Wieden und mehrere slowenische Dörfer nach Altenmarkt, wo noch vor 250 Jahren Gottscheer siedelten. Auf einem steilen Seitenweg gelangte man bei Grund, dem heutigen Dol, an die Kulpa, welche die Grenze der Großgemeinde Mösel zu Kroatien bildete. Dort an der Kulpa waren einmal die bekannten Mühlen wie „dr Trollar, Mittermühle, Grgl (Schneeberger)“ und bei Gereuth die Mühlen Obermüller, Schmalz und Plasch.

1933 wurden die Gemeinden

  • Mösel
  • Schwarzenbach
  • Unterlag und
  • Graflinden

zur Großgemeinde Mösel zusammengeschlossen.

Diese unterhielt in Mösel, Unterlag, Verdreng und Unterskrill Volksschulen.

Die seelsorgerische Betreuung erfolgte durch die Pfarre Mösel mit der Expositur Oberskrill und die Pfarre Unterlag.