Die Gottscheer Frauentracht -
ein Relikt mittelalterlicher Mode

Das Österreichische Museum für Volkskunde in Wien besitzt eine Gottscheer Frauentracht, die 1896 erworben wurde 1. Gottschee war bis 1941, zum Zeitpunkt der Aussiedlung seiner Bewohner auf Grund eines Abkommens zwischen Deutschland und Italien, das jenes Gebiet zur Besetzung erhalten hatte, eine deutsche Sprachinsel im bewaldeten Karstgebiet Südkrains. Historiker und Philologen setzen den Beginn der deutschen Besiedlung um 1325 an; der größte Teil der Siedler dürfte aus Oberkärnten und Osttirol gekommen sein. Die Erforschung von Sprachinseln gehört zwar zu den bevorzugten Interessen sowohl der Sprachwissenschaft als auch der Volkskunde, trotzdem wurden bis heute viele Fragen noch nicht beantwortet. Zu ihnen gehört jene nach Alter und Herkunft der Gottscheer Frauenfesttracht, der ich hier mein besonderes Augenmerk widmen will.
Die früheste Abbildung und eine kurze Beschreibung der Gottscheer Tracht verdanken wir dem Krainer Topographen Johann Weichard Freiherr von Valvasor 2.
Seinem vierbändigen Werk ist ein Kupferstich beigegeben, auf dem wir zwei Frauen erkennen, die Kleider tragen, die bis zu den halben Waden reichen; darüber tragen sie eine seitlich geschlitzte lange Jacke (Joppe genannt) und auf dem Kopf ein kunstvoll gelegtes, aber nicht gebundenes Tuch. Die Füße stecken offensichtlich in Niederschuhen und lockeren Leinenstrümpfen. An der rechten Frauengestalt ist noch zu sehen, daß die Jacke einen seitlichen Taschenschlitz hat. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir diese Kleidung als Arbeits- oder doch Werktagstracht ansprechen.
Valvasor schreibt dazu: „Die Weiber tragen kurtze Röcke und lange Cosaken oder Ober-Röcke, daran keine Ermel, wie sie also in beygesetztem Kupffer auftreten.” Uns wird also hier bestätigt, was wir später auch beobachten, daß die Joppen ärmellos waren und bis zum Abkommen der Tracht geblieben sind. Fast ein Jahrhundert später bescherte uns der bretonische Naturwissenschaftler Belsazar Hacquet de la Motte, der in Laibach als Arzt und Professor wirkte, im zweiten Band seiner „Oryctographia Carniolica” die Abbildung eines Gottscheer Paares am Rande einer Karte von Krain. An der Frauengestalt ist deutlich die ärmellose und kragenlose Jacke sichtbar. Die Art, das Kopftuch zu tragen, hat sich gegenüber Valvasor nicht geändert. Der Schlitz in der Jacke ist wieder leicht zu erkennen, um die Mitte scheint ein breiter Gürtel gebunden zu sein. Das dürfte wohl ein Fehler des Zeichners sein, denn später wurde er ausschließlich über dem Hemdkleid getragen 3.
Gleichfalls einem Werk Hacquets beigegeben ist ein kolorierter Stich, der wieder eine Gottscheerin darstellt: Es handelt sich um eine Illustration des Werkes „Abbildung und Beschreibung der südwestlichen Wenden, Illyrer und Slawen”.
Wir erkennen als Neuerung einen in Falten gelegten Kragen, der allerdings nach seiner Form in eine frühere Zeit zurückweist, auf die „Mühlsteinkrause” der spanischen Mode, die sich hier in weicher Form wiederfindet. Daß dieser Kragen früher nicht belegt ist, dürfte auf die Tatsache zurückzuführen sein, daß der Kragen, der als selbständiges Stück umzulegen war, zur Arbeit nicht getragen wurde. Der Ärmel zeigt eine auffallende Weite; dieser Stich ist aber dafür der einzige Beleg, und es ist fraglich, ob der weite Ärmel den Tatsachen entspricht. Die Gottscheerin trägt wieder Niederschuhe und weiße Strümpfe, möglicherweise noch Leinenstrümpfe. Die gelbe Farbe der Joppe stimmt vermutlich nicht mit den Tatsachen überein, denn die Berichte sprechen nur von weißen, bläulichen oder grünlichen Joppen. Hacquet sagt zur Tracht: „Das Weib trägt eine weiße Kopfdecke wie die Dolenzerin 4, die Haare kurz, die Mädchen aber in Zöpfe geflochten; das lange Hemd ist mit Manschetten versehen, und um den Hals geht ein breit gefalteter Kragen, ein leinener Unterrock mit einer solchen Schürze, und über das Ganze ein Rock wie beym Mann, aber ohne Ärmel. Dieses Kleidungsstück wird ebenfalls mit Heften geschlossen, um den Leib kommt ein blauer oder schwarzer wollener Gürtel; an den Füßen Strümpfe und Schuhe ohne Schnallen 5.” Der zeitlich nächste Beleg ist dem sogenannten „Kronprinzenwerk”, „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild”, Band Kärnten und Krain, entnommen (Abb. 1) 6: wir sehen eine Gottscheerin etwa in der Tracht, wie wir sie im Österreichischen Museum für Volkskunde aufbewahrt haben: Das Hemdkleid, unter der Joppe vorstehend, zeigt hier zum ersten Mal eine feine Fältelung, die Ärmel dürften überlang und faltig zusammengeschoben sein; der breite weiche Kragen ist verziert, die Joppe ist, ebenso wie das Hemdkleid, etwas länger geworden, das Kopftuch nun im Nacken gebunden und ein Zipfel davon nach vorne gelegt;

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1. Hugo Charlemont,
Gottscheerin in der Volkstracht.
Die österreichischungarische
Monarchie
in Wort und Bild.
Kärnten und Krain, S. 428

vom Hals herab hängen Bänder; die Joppe hat dunkel eingefaßte Kanten. Das Gebetbuch in der Hand der Trägerin läßt deutlich werden, daß es sich um einen sonntäglichen Anzug handelt. Dieser Darstellung entsprechen auch die Trachten auf alten Fotografien, vermutlich aus der Zeit um die Jahrhundertwende <sup><strong>7</strong></sup>.
Der Prager Germanist und Volkskundler Adolf Hauffen, dessen Sammeltätigkeit das Österreichische Museum für Volkskunde auch die Gottscheer Frauentracht verdankt, hat 1895 ein Buch „Die deutsche Sprachinsel Gottschee” erscheinen lassen. In ihm ist auch ein Kapitel über Tracht und Hausbau enthalten. Es ist für uns von unschätzbarem Wert, denn es ist unentbehrlich zur näheren Bestimmung der einzelnen Trachtenteile 8. Die Erwerbung der Tracht durch Adolf Hauffen dürfte zwischen 1890 und 1893 erfolgt sein, zu einer Zeit also, in der die Tracht noch in Teilen der Sprachinsel getragen wurde. Das Museumsinventar enthält lediglich eine einfache Aufzählung der Stücke; dazu kommt, daß ich das interessanteste Stück, das Hemdkleid 9, nicht mehr im ursprünglichen, gefältelten Zustand vorfand, sondern gewaschen und gebügelt. Später sollte ich noch auf zwei weitere Hemdkleider desselben Schnittes stoßen, eines in der Textiliensammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg 10, das andere in Gottscheer Privatbesitz.
Beide waren durch jahrzehntelanges Lagern wohl verstaubt, hatten aber die Originalfältelung, soweit sichtbar, erhalten, daß man ihre Art genau erkennen konnte (Abb. 2).

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2. Gottscheer Hemdkleid. Nürnberg,
Germanisches Nationalmuseum

3. Gottscheer Hemdkleid. Wien,
Österreichisches Museum für Volkskunde

Vom zweiten ist noch zu berichten, daß es nachweislich von der Urgroßmutter der Besitzerin um 1850 als Hochzeitskleid getragen wurde; die zu diesem Anlaß auf den Ärmeln und dem mit wenigen Stichen lose an das Kleid angehängten Kragen aufgenähten farbigen Seidenbändchen sind gleichfalls noch vorhanden. Vor diesen Funden aber sollte Hauffens Beschreibung der Tracht einen wichtigen Baustein für ihre Einschätzung liefern: „Eine Gottscheerin von echtem Schlage trägt am Leibe das Hemd aus grobem Linnen (üntrpfoit), darüber einen Leinenunterrock (dar könikaine kitl). In diesem einfachen Anzug verrichtet sie die häuslichen und die Feldarbeiten. Für den Ausgang und an Sonntagen legt sie darüber ein langes, gefälteltes Leinenhemd (de gewoldröte pfoit, woldrpfoit oder de gerigöte pfoit) an. Es ist am Halse geschlossen, reicht bis an die Knöchel und ist von den Hüften abwärts und an den Ärmeln in Falten gelegt. Das Fälteln besorgt in jedem Dorfe eine eigene woldrarin, darum ist auch der Hausname pai Woldrarsch sehr häufig. Bei festlichen Gelegenheiten muß das Hemd in acht Zwickel (Stöße) ausgehen (ochtschteaßatle), vorne querüber gefältelt (gekrischpet), mit einem zahnförmig ausgeschnittenen Rand versehen sein (getsandlt) und aus feiner weißer Leinwand bestehen. Dieses Hemd wird immer durch einen Wollgürtel (s‘ girtele) festgebunden. Er ist handbreit, roth, von grünen oder gelben Fäden durchzogen;. rothe Wollschnüre in einer Länge von drei Meter hangen daran, die vielmals um die Hüften gewunden und rückwärts zugebunden werden, daß die Enden (de tsetn) bis zu den Knöcheln reichen. Der Gürtel vertritt die Stelle des Mieders. über dem Hemd wird eine weiße, hellgrüne oder hellblaue ärmellose Tuchjacke (jöpe) getragen. Sie ist am Halse durch Haften festgehalten, steht im übrigen weit offen und reicht bis an die Knie. Die unteren Ecken werden etwas zurückgeschlagen, so daß das bunte Futter sichtbar wird. An den Rändern, den beiden Seitentaschen und den Nähten ist die Joppe mit grünen Schnüren geziert. Sie gleicht fast ganz der alten Männerjoppe. Um den Hals kommt ein breiter, umgelegter weißer Kragen (dr cölar), der zuweilen gestickt (gelöchet) ist. Über den Busen hängen schmälere oder breitere bunte und geblümte Seidenbänder (da pintpantlain) herab. Das Haar wird an Wochentagen mit einem einfachen, farbigen Tuch (hidrle), an Sonntagen mit einem weißen Tuch (tiechle) bedeckt. Dieses wird hinten gebunden, ein Zipfel fällt nach vorne, der andere nach rückwärts; das breite Dreieck fällt über den Rücken und ist mit Stickereien versehen. Ein Ohr bleibt frei, damit man einen der Ohrringe sehen kann 11.

Zur Ergänzung kann noch gesagt werden: Das gewöhnliche Sonntagsgewand besteht aus einem Oberteil, an dem in Höhe der Taille der geradbahnige Rock in dichten Fältchen angesetzt ist. Von dieser Form, die wohl erst im neunzehnten Jahrhundert ausgebildet wurde, soll hier nicht die Rede sein. Das Fälteln der Kleider wurde durch gleichmäßiges Ziehen mittels Nadel und Zwirn in Abständen von etwa 6 cm vorgenommen; wenn die Fäden vernäht waren, wurde das Gewand immer wieder naß gemacht und getrocknet, bis die Falten hielten. Vor dem Anziehen mußten die Zugfäden aufgeschnitten werden. Die Ärmel wurden „gekrischpet“ 12, das heißt, in gleichmäßig feuchtem Zustand auf eine Decke oder ein Brett (z. B. ein Waschbrett) im Schwung geschlagen, und zwar so, daß sich durch das ruckartige Aufschlagen die Ärmel zusammenschoben; dadurch entstanden unregelmäßige Querfältchen, durch die die Überlänge der Ärmel verbraucht wurde 13. Über die quergefältelten Ärmel habe ich unter dem Titel , ,Zur Altersfrage der Gottscheer Volkstracht“ geschrieben 14. Es erübrigt sich, hier darauf nochmals einzugehen. Von mindest ebenso großer Wichtigkeit für eine zeitliche Einordnung der Festtracht der Gottscheerin ist der Schnitt mit den acht eingesetzten Keilen, dem wir uns nun zuwenden wollen.
Wie bietet sich dieses Kleidungsstück dem Beschauer dar, wenn es ohne Fältelung angezogen wird? Im Österreichischen Museum für Volkskunde konnte eine Fotografie in diesem Zustand angefertigt werden (Abb. 3). Das Leinengewand fällt in tiefen Falten von der Brust abwärts. Die Überlänge der Ärmel habe ich damals – noch in Unkenntnis des Sachverhaltes – aufgeschlagen. Die eingesetzten Keile sind gleichmäßig in der Runde verteilt; die Mittel- und die Seitenkeile setzen höher an, während die vier Zwischenkeile tiefer beginnen. Am Hals ist das oben verhältnismäßig schmale Hemdkleid nur wenig gezogen, es erreicht aber durch die Keile eine Saumweite von 4,80 m 15.
Wir erinnern uns beim Anblick dieser Aufnahme an Plastiken und Bilder der gotischen, ja der spätromanischen Epoche, an denen wir diesen oder einen ähnlichen Faltenwurf, freilich verschiedenen künstlerischen und stilistischen Gesetzen folgend, wiedergegeben finden, mit oder ohne Gürtel, aber nur ausnahmsweise mit einer Spur der Fältelung des ganzen Gewandes 16.
Es ist naheliegend, vorerst nach räumlich nahen und frühen Belegen für die Form unseres Gewandes zu suchen. Aus Gottschee sind leider keine Bildquellen überliefert.
Von den zahlreichen Kirchen in der einstigen Sprachinsel sind fast alle zerstört; die noch vorhandenen stammen aus der Barockzeit und noch späteren Bauperioden. Im nahen Unterkrain wurden in der Kirche von Muljava gotische Fresken freigelegt. Eine Darstellung des Marientodes zeigt uns die Gottesmutter in einem am Oberkörper eng anliegenden Kleid, das von der Taille an in eine auffallende Weite übergeht, die wohl nur durch Einsetzen von Keilen erreicht werden kann 17. Wir erkennen das gleiche Gewand an unzähligen Bildern desselben und noch des folgenden Jahrhunderts. So wird ein Verkündigungsrelief vom Flügelaltar in Obergottesfeld in Kärnten um 1520 angesetzt 18 und einer Villacher Werkstätte zugeschrieben (bekanntlich haben Villacher Meister auch engste Beziehungen zu Krain gehabt). An diesem Relief ist mit Deutlichkeit ein eingesetzter Mittelkeil zu sehen. Diese Spur führt aber in jeder Richtung weit über unseren geographischen Raum hinaus. Die ausdrucksvollen Werke Tilman Riemenschneiders lassen vermuten, daß auch ihm noch diese Gewandform geläufig war; meistens gestaltet er sie ohne Gürtel. Seine Plastiken lassen einen in der Taille einsetzenden Keil erkennen, der rasch an Breite zunimmt 19. Deutlich sind die Gehren am Grabmal der hl. Notburga in Hochhausen am Neckar (Kreis Mosbach) aus dem vierzehnten Jahrhundert zu sehen; offenbar zehn bis zwölf Stück in der Runde 20.
Aber schon viel früher erkennen wir eingesetzte Keile in einer Federprobe eines Seckauer Breviers vom Ende des dreizehnten Jahrhunderts 21 und sogar in einer Priscianus-Handschrift in der Grazer Universitätsbibliothek, die um 1100 entstanden sein dürfte. Darin findet sich eine Darstellung der Weisheit, die in vollendeter Form das am Oberkörper enganliegende und von der Taille au stark erweiterte Kleid ohne Gürtel belegt. Hier begegnen wir auch den quergefältelten Ärmeln 22.

Gewiß liegt ein ähnlicher Schnitt dem Kleid der hl. Kunigunde an der Adamspforte des Bamberger Domes, um 1237, zugrunde 23. Als dankbarste Vergleichsobjekte erwiesen sich wegen der offenen Armhaltung die Schutzmantelmadonnen. Um 1480 schuf Friedrich Schramm in Ravensburg eine Schutzmantelmadonna, deren Gewand verblüffend unserem Gottscheer Hemdkleid in ungefälteltem Zustand gleicht. Die vordere Partie ist schon am Halse etwas gezogen, doch ist die zunehmende Weite dadurch allein nicht erklärbar. Es wird daran deutlich, daß etwa in Brusthöhe noch zusätzlich eingesetzte Keile beginnen müssen 24. Wir erinnern uns an die Muttergottes in einem weißen Kleid in der Anbetung des Kindes von Hans Memling im Wallraf-Richartz-Museum in Köln 25 und an die Geburt Christi des Hans Multscher in Sterzing. Ein Kupferstich vom Meister ES, darstellend ein Liebespaar auf einer Rasenbank in einem Ziergarten, verdeutlicht besonders klar den gemeinten Kleidertypus 26. Die Dame trägt ein ungegürtetes Gewand, das seine stark ausfallende Weite nicht durch die wenigen Fältchen am Halsausschnitt bekommen kann. Die Reihe läßt sich beliebig vermehren, räumlich ausweiten und zeitlich vertiefen. In die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts führen uns die Stifterfigur (Uta) vom Westchor des Naumburger Domes 27 und das Grabmal des Minnesängers Otto von der Botenlauben, eines Grafen von Henneberg, und seiner Gemahlin Beatrix von Courtenay in der ehemaligen Zisterzienserinnenkirche von Frauenroth (Landkreis Bad Kissingen) 28.
Soweit wir wissen, wurde über dem Gottscheer Hemdkleid ein Gürtel getragen. Während der ganzen Zeitspanne, die wir bisher für Vergleiche mit dem bis spät in das neunzehnte Jahrhundert getragenen Gewand herangezogen haben, finden wir dieselben Formen auch gegürtet: Das prächtige Gnadenbild in der Wallfahrtskirche Maria Neustift bei Pettau (Ptujska gora) in der slowenischen Südsteiermark 29 und die Darstellung der Geburt Mariens aus dem Albrechtsaltar in Klosterneuburg bei Wien, entstanden 1438/39, seien als Beispiele angeführt 30.
Zeitlich reichen die Bildbelege vom dreizehnten Jahrhundert bis um 1500; der geographische Bereich umfaßt wieder ganz Mittel- und Westeuropa.
Zwei besonders frühe Belege lassen sich noch aus Niederösterreich und Kärnten beibringen. Die einzigartige romanische Dorfkirche in Schöngrabern bei Hollabrunn bietet unter den Plastiken, die die Apsis schmücken, nicht weniger als drei, allerdings männliche Figuren dar, deren Gewänder in deutlicher Weise die eingesetzten Keile des Leibrockes zeigen. Die Nähte sind in den Stein gemeißelt; an zwei Figuren ist eine Mittelnaht der Keile ersichtlich (Abb. 4), an einer dritten eine Fältelung der Keile. Die Apsis entstand um 1220 31. Ein Kapitelsaalfenster von Millstatt in Kärnten ist durch ein besonders eindrucksvolles Säulenpaar ausgezeichnet. Die Basis der Säulchen wird durch einen auf einem Löwen kauernden Mann gebildet, dessen Leibrock, ähnlich dem in Schöngrabern dargestellten, eingesetzte Keile zu haben scheint; die Figur ist in der Taille stark eingeschnürt, möglicherweise durch einen schmalen Gürtel 32. Am Kreuzgangsportal zur Kirche findet sich als Sockelgruppe der Säulen eine sinnbildliche Darstellung der Bändigung des Heidentums durch die Kirche. An der rechten Säule steht eine Frauengestalt, die ein Kreuz vor der Brust hält; sie ist mit einem bodenlangen Gewand bekleidet, das von der Taille abwärts in engen Falten fließt, die unvermittelt in der Taille beginnen; eine Taillennaht ist nicht ersichtlich. Es wäre möglich, daß auch diese Figur in unseren Zusammenhang zu stellen ist. Als Entstehungszeit wird 1150—1175 angegeben 33.

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4. Jäger. Schöngrabern,
Niederösterreich.
R. Feuchtmüller,
Die steinerne Bibel,
S. 110

Ein letzter Beweis für meine Behauptung, daß das Gottscheer Hemdkleid ein Rest mittelalterlicher Mode ist, scheint mir noch nicht erbracht zu sein. Immerhin ist das Gesamtbild der Tracht mit ihrem breiten Gürtel, mit der wahrscheinlich einer späteren Mode entstammenden Joppe doch verschieden von den romanischen und gotischen Bildwerken, die ich angeführt habe. Um diesen letzten Beweis liefern zu können, möchte ich näher auf den Schnitt eingehen (Abb. 5). Kleider der gotischen Periode oder gar noch ältere sind in Mitteleuropa nicht erhalten geblieben. In Uppsala wird das berühmte „Goldene Gewand” der Königin Margareta von Schweden und Norwegen, wahrscheinlich aus dem Jahre 1363 stammend, aufbewahrt.
Sein Schnitt entspricht aber nicht unserem Material. Wohl sind an seine Stoffbahnen seitlich Zwickel angesetzt, um nach unten die angestrebte Weite zu gewinnen. In die geschlossenen Stoffbahnen eingesetzte Keile fehlen aber 34.
Dem dreizehnten Jahrhundert entstammt vermutlich der Fund eines Männergewandes aus dem Kragelund-Moor bei Viborg in Jütland (Abb. 6), das vorne und rückwärts je einen Doppelkeil eingesetzt hat 35 und mit dem Fund im Bokstenmoor im Gebiet von Rolfstorp in Halland, Südschweden, der spätestens um 1350 angesetzt wird, engstens verwandt ist (Abb. 7) 36. Dieser hat vorne und rückwärts je einen Doppelkeil eingesetzt, der rückwärtige hat eine falsche Mittelnaht. Wir sind damit dem Schnitt unseres Gewandes sehr nahe gekommen, wenn es sich hier auch um ein Männergewand handelt.

Einen schlagenden Beweis für den Zusammenhang der Schnittform jener fernen Periode mit unserer Gottscheer Frauenfesttracht liefern aber die Bodenfunde von den Wikingern in Grönland, denen Männer-, Frauen- und Kinderkleider angehören. Als Adolf Hauffen vor siebzig Jahren seine Schilderung der Gottscheer Frauentrachten gab, konnte er diese Zusammenhänge noch nicht ahnen. Er sah nur die weißen Trachten der slawischen Nachbarschaft, also Material und Farbe. So kam er zu der Meinung, daß die Gottscheer ihre Kleidung von den Slawen übernommen hätten, eine Ansicht, die auch slowenische Forscher vertraten, die gleichfalls dem Schnitt keine Beachtung schenkten 37. Erst 1924 erschien in Kopenhagen der umfangreiche Grabungsbericht Paul Norlunds, von dem 1937 auch eine gekürzte deutsche Ausgabe herauskam 38. In der englischen Originalausgabe sind mehr als hundert Seiten der Bekleidung gewidmet. Norlund fand vierundsechzig Kleidungsstücke; nicht alle sind nach demselben Schnitt gearbeitet, aber eine beachtlich große Zahl besteht aus geraden Stoffbahnen mit einer Vielzahl von eingesetzten Keilen. Ich zitiere in deutscher Übersetzung aus Norlunds Originalbericht: „Die Hauptstücke sind in der Regel parallel geschnitten – selten werden sie breiter –, und von der Mitte der unteren Kante sind sie geschlitzt bis zur Taille; dort sind ein oder zwei Keile eingesetzt. So kommt es am unteren Ende zusammen zu sechzehn Stücken; vier vorn, vier rückwärts, vier an jeder Seite. Die Verwendung so vieler schmaler Teile anstelle einiger breiter zeugt nicht von Armut oder Sparsamkeit oder vom Wunsche, Reste zu verwerten, sondern im Gegenteil, es waren diese vielen Zwickel und Nähte der Gipfel der Mode. Das beweisen die verwendeten breiteren Zwickel, die durch falsche Nähte getrennt wurden. Manchmal nahm die Breite der Zwickel allmählich zu, ein anderes Mal waren sie in der Taille ganz eng geschnitten und gewannen plötzlich an Weite von den Hüften bis zum unteren Saum. Im letzteren Fall haben wir ein Kleid, das der Körperform bis unter die Taille folgt und dann in reichen Falten zum Saum fällt. Die größte Saumweite hat die Nr. 41: 4,25 m 39. Eine Weite von dreieinhalb Metern ist nicht selten.” Und weiter: „Die Halsöffnung variiert in der Weite, aber die Kleider dieser Art sind niemals hochgeschlossen. In der Regel ist die Öffnung rund und immer vorne tiefer als rückwärts, nur in zwei Fällen war sie spitz. Wenn der Halsausschnitt nicht weit genug ist, kann der Vorderteil noch einen Schlitz haben, der geschnürt oder geknöpft sein kann oder mit einer Spange zu schließen ist. Die Ärmel sind üblicherweise aus einem Stück geschnitten, nur in einem Fall in zwei Hälften, abgesehen von Flicken und Ausbesserungen. Ein Zwickel ist immer an der Rückseite des Ärmels an der Schulter angesetzt, um die erforderliche Weite zu ergeben“ 40.

Selbstverständlich wurde in Grönland, durch das rauhe Klima bedingt, nicht Leinwand, sondern ein Wollstoff verarbeitet. Bei der Nr. 41 des Herjolfsnes-Fundes enden die Mittelkeile vorne und rückwärts oben in zwei Spitzen, die wir später noch an anderem Vergleichsmaterial, aber nicht am Gottscheer Hemdkleid, feststellen werden. An jeder Seite sind vier Keile eingesetzt. Dieser Leibrock– denn um einen solchen handelt es sich – muß in der Taille anliegend gewesen sein; er hat dort eine Weite von einem Meter, gegenüber der Saumweite von 4,25 m. Das Frauenkleid Nr. 38 ist aus vierfädigem Twill mit schwarzer Kette und braunem Schuß gefertigt; vorne ist wieder ein Doppelkeil eingesetzt, der rückwärtige ist zwar aus einem Stück geschnitten, aber mit einer falschen Mittelnaht versehen. An jeder Seite finden sich wieder vier Keile, und auch hier kommen falsche Nähte vor (Abb. 8).

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5. Schnitt des Gottscheer Hemdkleides. Wien, Österreichisches Museum für Volkskunde
6. Schnitt des Fundes von Kragelund, Dänemark
7. Schnitt des Fundes vom Bokstenmoor, Schweden
8. Schnitt eines Frauenkleides (Nr. 38 des Fundes von Herjolfsnes, Grönland)
9. Schnitt eines Kinderkleides (Nr. 62 des Fundes von Herjolfsnes, Grönland)
10. Schnitt eines Frauengewandes aus Labin in Istrien. Wien, Österreichisches Museum für Volkskunde

Der Ärmel ist lang und eng und weist am Handgelenk einen Schlitz auf. In den vorderen Seitenkeilen ist je ein Taschenschlitz eingeschnitten und mit einer dünnen geflochtenen Schnur benäht. Der Saum des Kleides war mit einer Stickerei eingefaßt, die eine Schnur vortäuschen sollte 41. Der Leibrock- und Kleidschnitt, den wir eben kennengelernt haben, hatte in vereinfachter Form auch bei grönländischen Kinderkleidern Gültigkeit (Abb. 9). Die Seitenkeile fehlen hier, und die vordere Rockpartie ist an einen Oberteil angesetzt; hier haben wir es wohl wirklich mit Sparsamkeit zu tun. Das Kleidchen Nr. 62 des Fundes ist 49 cm lang, hat eine Taillenweite von 47,5 cm und eine Saumweite von 105 cm 42.
Es wurden hier zum Beweis nur wenige Beispiele aus einer Reihe von Kleidungsstücken dieses Typs und Kleiderresten ausgewählt. Norlund gibt seiner Arbeit die Abbildung eines Paares bei, das auf einer Grabplatte von 1356 dargestellt ist; auch er gibt uns damit den Hinweis auf unser faltenreiches Gewand 43. Die Grönlandwikinger kamen um die Jahrtausendwende in das Land, und zwar aus Island; im fünfzehnten Jahrhundert verloren sie die Verbindung mit Europa. Nur innerhalb dieser Zeit konnten sie den Gewandschnitt kennengelernt haben, der auch in Island bekannt war. Dort hieß ein Kleidungsstück dieses Schnittes „fjolgeirungr”; das Wort gehört zu „geren”, das keilförmiges Stück in einem Kleid bedeutet. 1345 wurde das Tragen eines solchen fjolgeirungr der isländischen Geistlichkeit von ihrem Bischof verboten. Die Vermutung liegt nahe, daß es damals eben der letzte Modeschrei war 44. Daß in Grönland auch die niedrige Gesellschaftsschicht solche modische Kleidung trug, hat Norlund aus dem dafür auch verwendeten derben Stoff geschlossen.

Letzte Parallelen für unseren Schnitt stammen ebenfalls aus Volkstrachten, und zwar aus dem Raum des nordwestlichen Jugoslawien sowie aus Schweden. Im Österreichischen Museum für Volkskunde werden vier ärmellose Kleider aus Istrien aufbewahrt. Eines ist aus schwarzem, feinem Leinen gearbeitet und vorne durchgehend offen; die Keile sind seitlich und vorne wie üblich eingesetzt, rückwärts aber in der Mitte in vier Fältchen eingelegt. Mehrfach werden falsche Nähte zur Erzielung der großen Zahl von Teilen angewendet 45. Das zweite Stück, ein Hemdkleid, gehört zu einer Tracht aus Cepic; es ist aus sehr grobem, dunkelbraunem Wollstoff verfertigt, in Falten gelegt, und zwar so, daß jeder Teil eine tiefe Falte ergibt 46. Die beiden letzten Stücke stammen von einer Tracht aus Labin: Ein weißes Hemdkleid aus grobem Leinen, mit Baumwollpiqueblenden und weißen Zierstichen versehen, ist zusätzlich mit einer Näharbeit am Halsausschnitt, die eine schnurartige Wirkung hervorbringt, geschmückt 47; dazu kommt ein Übergewand aus schwarzem, grobem Wollstoff, das mit einem violetten Tuchstreifen am Saum und bunter Seidenborte an den Armlöchern besetzt ist (Abb. 10) 48.
Die vorderen Mittelkeile enden an den geschlossenen istrianischen Gewändern oben in zwei Spitzen.
Im Historischen Museum der Stadt Görz (Gorizia, Italien) ist ein ärmelloses, schwarzes Leinengewand desselben Typs ausgestellt. Es wurde von einer alten Frau in Görz erworben, stammt aber wohl aus dem istrianischen Bereich oder aus dem slowenischen Hinterland von Triest.
Aus dem westlichsten Slowenien waren einige Frauenkleider unseres Schnittes in einer Sonderausstellung des Slowenischen Ethnographischen Museums in Laibach im Winter 1966/67 zu sehen. Sie waren aus schwarzem oder weißem Leinen oder grobem, braunem Loden genäht; dazu gesellte sich ein Frauenpelz aus Unterkrain.
Wüßten wir nicht, daß dieser Schnitt der gotischen Mode Europas entstammt, könnten wir dieses Vorkommen in Istrien und Slowenien als Hinweis auf slawische oder mittelmeerische Herkunft des Gottscheer Hemdkleides ansehen.

Wie angedeutet, sind aber auch in Schweden, und zwar in der südschwedischen Landschaft Schonen, Schnitte von Männer- und Frauenröcken bekannt geworden, die durch eingesetzte Keile auffallen. So zeigt etwa ein mäßig langer Männerrock aus Värmland rückwärts fünf, vorne beiderseits je zwei Einschnitte, in die oben abgerundete Keile eingeschoben wurden 49. Ein Frauenwams von ähnlichem Schnitt hat je zwei Keile in den Vorderteilen bewahrt, während rückwärts durch die Form des Grundschnittes die gewünschte Weite erreicht wurde 50.
Es dürfte nach allem Gesagten glaubhaft gemacht sein, daß die Gottscheer Frauenfesttracht, im besonderen ihr Hemdkleid mit dem „achtstößigen” Schnitt, auch wenn sie aus weißem Leinen gemacht ist, nicht einfach slawischer Herkunft ist, sondern ebenso wie die übrigen angeführten Trachten stehengebliebenes Mittelalter darstellt, wie wir es auch auf anderen Gebieten in alten Sprachinseln und kulturellen Rückzugsgebieten finden können. Weiß ist nicht als nationale Eigenart anzusprechen, sondern als Fehlen jeglicher Farbe, stellt also einen ursprünglichen Zustand dar.
Die Kenntnis des Schnittes aber haben die Einwanderer nach Gottschee wohl schon aus ihrer Urheimat mitgebracht, die zu jener Zeit kulturell und wirtschaftlich aufgeschlossen und durchaus fortschrittlich war. Erst das Abgeschlossensein in einem abgelegenen, wirtschaftlich wenig ergiebigen Gebiet hat die Voraussetzung für die konservative Lebenshaltung der Gottscheer geschaffen, die sie mit ihren slawischen Nachbarn gemeinsam haben.
Die vielfältigen formalen Beziehungen scheinen das einfache Kleidungsstück auch über die Volkstrachtenforschung eines eng begrenzten Landstriches hinaus für die Kostümgeschichte Europas interessant zu machen.

Dr. Maria Kundegraber

Anmerkungen:

  1.  Österreichisches Mus. für Volkskunde, Inv.-Nr. 5507-5514. Angekauft von Adolf Hauffen in Prag, einem gebürtigen Laibacher.
  2.  Johann Weichard Freiherr von Valvasor, Die Ehre des Herzogthums Krain. Laibach -Nürnberg 1689, Bd. II, S. 300-301.
  3.  Belsazar Hacquet de la Motte, Oryctographia Carniolica oder Physikalische Erdbeschreibung des Herzogthums Krain, Istrien, und zum Theil der benachbarten Länder. Leipzig 1778, Bd. II.
  4.  Dolenzerin = Unterkrainerin, zu slowenisch Dolenjsko = Unterkrain.
  5. Belsazar Hacquet, Abbildung und Beschreibung der südwest- und östlichen Wenden, Illyrer und Slaven, deren geographische Ausbreitung von dem adriatischen Meere bis an den Ponto, deren Sitten, Gebräuche, Handthierung,Gewerbe, Religion u.s.w., nach einer zehnjährigen Reise und vierzigjährigem Aufenthalte in jenen Gegenden dargestellt. O. J., Bd. I, Tf. XI und XII, sowie S. 90—91.
  6.  Die österreichisch -ungarische Monarchie in Wort und Bild. Kärnten und Krain. Wien 1891, S. 428.
  7. Österreichisches Mus. für Volkskunde, Photothek, Inv.-Nr. 1681, 1684—1687, 1689 und 1690.
  8.  Hemdkleid, Gürtel, Kragen, Kopftuch, Strümpfe, Schuhe, Masche, Unterrock.
  9.  Österreichisches Mus. für Volkskunde, Inv.-Nr. 5507.
  10.  Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Inv.-Nr. T 3637.
  11.  Adolf Hauffen, Die deutsche Sprachinsel Gottschee. Geschichte und Mundart, Lebensverhältnisse, Sitten und Gebräuche, Sagen, Märchen und Lieder. Graz 1895 (= Quellen und Forschungen zur Geschichte, Literatur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer, Bd. III), S. 50—51 und Abb. auf S 49.
  12.  Das Verbum „krischpen” gehört zu lateinisch crispare und mittelhochdeutsch krispen, krispeln, das „kraus machen, kräuseln” bedeutet, und hängt auch mit „Krepp” zusammen. Karl Julius Schröer, Weitere Mittheilungen über die Mundart von Gottschee (= Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften,  Philosophisch-historische Klasse, Wien 1870, Bd. 65), S. 413. — W. Meyer-Lübke, Romanisches-etymologisches Wörterbuch, 3. Aufl., Heidelberg 1935, S. 215—216.
  13.  Die Ärmel sind 67 cm lang.
  14.  Maria Kundegraber, Zur Altersfrage der Gottsche er Volkstracht. In: Zur Kulturgeschichte Innerösterreichs. Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren zur Vollendung des 60. Lebensjahres dargebracht (= Zeitschrift des Historischen Vereins f. Steiermark, Sonderband 11, Graz 1966), S. 35—44, 4 Abb.
  15.  Das erwähnte Brauthemd in Gottscheer Privatbesitz mißt am Saum 6,20 m.
  16.  z. B. Denes Radocsay, Gotische Tafelmalerei in Ungarn. Budapest 1963, Abb. 9. — Peter von Baldass, Walther Buchowiecki, Rupert Feuchtmüller, Wilhelm Mrazek, Gotik in Österreich, 3. Aufl., Wien 1964, Taf. 69 (rechts: hl. Katharina, Michaeler Kirche Wien, 3. Viertel 14. Jahrhundert).
  17.  France Stele, Monumenta artis slovenicae I. Srednjevesko stensko slikarstvo. La peinture murale au moyen -age. Ljubljana 1935, Abb. 40 und andere Beispiele.
  18.  Walter Frodl, Karntner Kunststätten, 5. Aufl., Klagenfurt-Wien 1965, S. 33. — Man vergleiche für Kärnten auch das reichhaltige Material, das hierhergehörige Gewänder darstellt, in: Walter Frodl, Die gotische Wandmalerei in Kärnten, Klagenfurt 1944.
  19.  Leo Bruhns, Tilman Riemenschneider (= Die Blauen Bücher), Königstein im Taunus 1956, Abb. S. 26, S. 44 und S. 102 f. Weiter beachte man die Bestände des Mainfränkischen Museums in Würzburg und des Germanischen Nationalmuseums zu Nürnberg.
  20.  Emil Lacroix und Heinrich Niester, Kunstwanderungen in Baden, Stuttgart 1959, S. 394 und Abb. im Bildanhang. – Abgebildet weiter in: Land der Burgen und Wälder. Mosbach und die Kleine Pfalz. Fotografiert von Robert Häusser, bearbeitet von Georg Richter, K arlsruhe 1960, nach S. 96.
  21.  Veröffentlicht in: Steirisches Trachtenbuch, begonnen und begründet von Konrad Mautner, weitergeführt und herausgegeben von Viktor Geramb, Bd. I, Graz 1932 ff., S. 237.
  22.  Wie Anm. 21, Bd. I, S. 246. – Wieder veröffentlicht in: Maria Kundegraber, wie Anm. 14, Abb. 3.
  23.  Joseph Braun, Tracht und Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst, Stuttgart 1943, Sp. 317 f.
  24.  Karl Künstle, Ikonographie der christlichen Kunst, Bd. I, Freiburg 1928, S. 637.
  25.  Wallraf-Richartz-Museum der Stadt Köln, Verzeichnis der Gemälde, Köln 1965, S. 123 und Abb. 48.
  26.  Deutsches Leben der Vergangenheit in Bildern. Ein Atlas mit 1760 Nachbildungen alter Kupfer- und Holzschnitte aus dem 15 en bis 18 ten Jahrhundert, mit Einfü hrung von H. Kienzle. Herausgegeben von Eugen Diederichs, Bd. 1, Jena 1908, Abb. 8 auf S. 3. – Desgleichen Abb. 3 auf S. 1, Abb. 9 auf S. 3 und Abb. 13 auf S. 4.
  27.  Deutscher Kulturatlas. Herausgegeben von Gerhard Lüdtke und Lutz Mackensen, Bd. II, Berlin-Leipzig 1928–1936, Blatt 106 b (Das Kostüm von 1200-1300, bearbeitet von Paul Post).
  28.  Karl Bosl, Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, VII, Bayern, Stuttgart 1961, S. 192.
  29.  Emiljan Cevc, Srednjeveska plastika na Slovenskem. Od zacetkov do zadnje cetrtine 15. stoletja. Ljubljana 1963, S. 141 und Abb. 122 auf S. 143. – Deutlich ist dieselbe Gewandform auch an den drei heiligen Jungfrauen Embede, Warbede und Wilbede im Dom zu Worms (1. Hälfte des 15. Jahrhunderts) zu erkennen. Joseph Braun, wie Anm.23, Abb. 101 in Sp. 217 f.
  30.  Die Tafel aus dem Albrechtsaltar ist publiziert in: Mautner -Geramb, wie Anm. 21, Bd. I, S. 311.
  31.  Rupert Feuchtmüller, Die steinerne Bibel. Die romanische Kirche von Schöngrabern, mit 80 Lichtbildern von Marga Pollak. Wien -Linz-München 1962, S. 110, 114 und 127.
  32.  Karl Ginhart, Millstatt am See, Klagenfurt 1954, S. 48 und Abb. 37 auf S. 47.
  33.  Wie Anm. 32, S. 49 f. und Abb. auf S. 51.
  34.  Agnes Branting, Das goldene Gewand der Königin Margareta in der Domkirche zu Uppsala, Stockholm 1911, Schnitt auf Taf. III. – Max Tilke, Kostümschnitte und Gewandformen. Eine Ubersicht der Kostümschnitte und Gewandformen aller Zeiten und Völker vom Altertum bis zur Neuzeit. Tübingen 1945, Taf. 120, Nr. 6, und Text S.53. – Das ganze Gewand bei: Eva Nienholdt, Kostümkunde. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber (Bibliothek für Kunst- und Antiquitätenfreunde XV). Braunschweig 1961, S. 29. – Agnes Geijer, Textile treasures of Uppsala Cathedral, Stockholm 1964, S. 63 f., Abb. 72 und 73.
  35.  Paul Norlund, Buried Norsemen at Herjolfsnes. An Archaeological and Historical Study (Meddelelser om Grönland, Bd. XVII, Nr. 1). Kopenhagen 1924, S. 135 mit Fig. 85. Wiedergegeben auch bei Tilke, wie Anm. 34, Taf. 118.
  36.  Albert Sandklef, Om den nedpalade döde i sägen och fynd. In: Folkminnen och folktankar (Göteborg), XXIV, 1937, S. 72–87. – Ders., The Bocksten find. A man with stakes through his body in mediaeval clothing. A bog find in Halland, Sweden. In: Acta ethnologica, II, 1937, S. 1 –64. Schnitt des Leibrockes nach Fig. 31 auf S. 36.
  37.  Z. B. S. Santel, 0 izvoru kocevske narodne nose. In: Kocevski zbornik. Ljubljana 1939, S. 335–347.
  38.  Wie Anm. 35. – Paul Norlund, Wikingersiedlungen in Grönland. Ihre Entstehung und ihr Schicksal. Leipzig 1937. – Die Funde sind im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen aufbewahrt. – Führer durch das Nationalmuseum. Die dänischen Sammlungen. Mittelalter und neuere Zeit bis 1750. Kopenhagen 1939, S. 30–32 und S. 37.
  39.  Paul Norlund, wie Anm. 35, Fig. 66 auf S. 107. Abgebildet auch bei Eva Nienholdt, wie Anm. 34, Abb. 17 auf S. 23. Es handelt sich bei der Nr. 41 des Fundes um ein Männergewand.
  40.  Paul Norlund, wie Anm. 35, S. 92.
  41.  Paul Norlund, wie Anm. 35, S. 100–103 mit Fig. 63 (Schnitt) und Fig. 86 auf S. 136.
  42.  Paul Norlund, wie Anm. 35, S. 127 f. mit Fig. 78 (Schnitt) und Fig. 77, S. 126. – Ein Kinderkleid dieser Art dürfen wir z. B. auch beim Jesuskind der Klosterneuburger Madonna vom Ende des 13. Jahrhunderts vermuten. Baldass, Buchowiecki, Feuchtmüller, Mrazek, wie Anm. 16, Taf. 57.
  43.  Paul Norlund, wie Anm. 35, Fig. 88, S. 142.
  44.  Paul Norlund, wie Anm. 35, S. 144.
  45.  Österreichisches Mus. für Volkskunde, Wien, Inv.-Nr. 2296.
  46.  Österreichisches Mus. für Volkskunde, Wien, Inv.-Nr. 11811.
  47.  Österreichisches Mus. fü r Volkskunde, Wien, Inv.-Nr. 39707.
  48.  Österreichisches Mus. für Volkskunde, Wien, Inv.-Nr. 39708.
  49.  Sigfrid Svensson, Skanes folkdrakter. En dräkthistorisk undersökning, 1500–1900 (= Nordiska Museets Handlingar, Bd. 3). Stockholm 1935, S. 38–40 mit Fig. 30.
  50.  Wie Anm. 49, S. 69–71 mit Fig. 62 und 63.

Quellenangaben:

Hrsg.: Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt
650 Jahre Gottschee – Festbuch 1980
Grafischer Betrieb Carinthia, Klagenfurt
Seite 63 – 74